Geschichte des Kongo

bis 1997

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Vorkolonialzeit


Die ersten Besiedlungsspuren auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo führen bis ins Jahr 10 000 v. Chr. zurück. Ab 2500 v. Chr. liessen sich in den Regenwaldregionen Gesellschaften von Jägern und Sammlern der Pygmäen nieder. Um 500 v. Chr. wanderten Sudangruppen und Niloten aus Nord- und Ostafrika zu und brachten erste Viehzucht- sowie Agrartechniken mit. Ab dem 5. Jahrhundert begannen die anfangs nur im äussersten Nordwesten Zentralafrikas siedelnden Bantuvölker allmählich nach Süden zu expandieren. Beschleunigt wurde ihre Ausbreitung durch den Übergang von steinzeitlichen hin zu eisenzeitlichen Techniken (der in Zentralafrika anders als etwa in Europa erst zu dieser Zeit begann). Während die im Süden und Südwesten lebenden Völker zumeist Fischer und Waldlandpflanzer waren, deren Technik durch die Entwicklung von Metallen nur wenig beeinflusst wurde, revolutionierten die in dieser Periode entwickelten Metallwerkzeuge Agrikultur und Viehhaltung und führten so zur Verdrängung der Gesellschaften der Jäger und Sammler im Osten und Südosten. Im 10. Jahrhundert war die Expansion der Bantu in West-Zentralafrika abgeschlossen. Ansteigende Bevölkerungszahlen ermöglichten zugleich anfangs lokale, später regionale und überregionale Handelsnetze, die vor allem mit Salz, Eisen und Kupfer handelten.

Vor der Kolonialisierung bestand das heute «Demokratische Republik Kongo» genannte Gebiet aus verschiedenen Königreichen (dem Kongo-Königreich, dem Kuba-Königreich, dem Luba-Reich, dem Lunda-Reich, dem Königreich von M'Siri und den Königreichen im Uele-Gebiet) und einflussreichen Stammesfürstentümern (Mongo, Ngbandi, Bemba…). Yanga liegt am Rande des Königreichs der Kuba.

Die Kolonisierung durch die Portugiesen

Zur Zeit seiner Entdeckung durch die Portugiesen nahm das Königreich Kongo mit seiner Ausdehnung von rund 300 000 km2 das gesamte westliche Viertel des heutigen Kongo sowie Teile des heutigen Nord-Angola ein (zum Vergleich: die Bundesrepublik Deutschland ist knapp 357 000 km2 gross).Eine nach dem ersten Erreichen der Kongo-Mündung 1482 durch Diogo Cão entsandte portugiesische Expedition führte 1489 zum ersten europäischen Kontakt mit dem König. Der amtierende König Nkuwu entsandte im Gegenzug einen Emissär nach Portugal, liess sich 1491 als João I. taufen und erhielt dafür militärische Hilfe der Portugiesen.

Nach dem Tod Nkuwus/João I. gab es einen Machtkampf. In der «Schlacht von Mbanza Kongo» konnte sich der christliche Mwemba, geboren um 1456, gegen seinen traditionell-religiösen Bruder Mpanzu durchsetzen. Als Dom Afonso I. übernahm er 1506 die Herrschaft über den Kongo. Mwemba/Afonso herrschte 37 Jahre lang über den Kongo und betrieb als ein fromm christlicher Herrscher eine Politik enger Anlehnung an Portugal und die christlichen Bruderstaaten Europas. Seine Hoffnung war, durch Kooperation von den Portugiesen dauerhaft als gleichwertig anerkannt zu werden. Immer wieder aber sah sich Afonso ungleich behandelt. Vor allem dem «schamlosen» Verhalten der Missionare und der Sklavenjagd der Portugiesen versuchte er anfangs noch mit diplomatischen Mitteln Herr zu werden. Er fand aber in Portugal kein Gehör und verwies so 1526 die Portugiesen des Landes. Dem kamen zwar Missionare und Offizielle nach, nicht aber die gefürchteten Sklavenjäger. Während Portugal als Reaktion seine Interessen auf das südlich gelegene Königreich der Lunda verlagerte, verlor der längst von Portugal abhängig gewordene Kongo an Macht und Stabilität.

Seit dem ersten Kontakt mit dem Kongo durch die Portugiesen hatten sich die Europäer auf die Ausbeutung des Landes als Sklavenlieferant beschränkt. Fast 400 Jahre lang liessen sie sich deshalb nur in Küstennähe nieder. Das Innere des Kongo war für sie unerreichbar, weil die Katarakte im Unterlauf des Kongo ein unüberwindbares Hindernis für die Schifffahrt darstellten.

Die Kolonisierung durch die Belgier

Die Geschichte der Kolonialisierung des Kongo ist mit dem Namen Henry Morton Stanley (1841–1904) eng verbunden. In England geboren, aber in den USA aufgewachsen, war H. M. Stanley Reporter beim «New York Herald». Als erster Europäer durchquerte er von 1874 bis 1877 das Land. Am Oberlauf des Kongo glaubte er noch, die Anfänge des Nils entdeckt zu haben. Doch dann änderte sich die Flussrichtung immer weiter in Richtung Westen, so dass Stanley erkennen musste, dass er zwar nicht den Nil, aber einen anderen, nicht minder eindrücklichen Strom gefunden hatte.

Ab 1878 trat H. M. Stanley in die Dienste des belgischen Königs Léopold II., der unter dem Vorwand der «Erforschung und Zivilisierung» des Kontinents verschiedene Organisationen (Internationale Afrika Gesellschaft, Studienkomitee für den Oberkongo, Internationale Kongo Gesellschaft) gegründet hatte. Unter Stanleys Führung wurde das Land mit Strassen und Dampfschifflinien erschlossen. All dies nach offizieller Lesart «im Dienste der Wissenschaft und im Kampf gegen arabische Sklavenjäger». Realiter aber ging es dem belgischen Monarchen vor allem darum, seine Kolonialaspirationen zu realisieren und eine breitere Handelsbasis für sein Land zu schaffen. «Mit Hilfe von Überredungskunst und Feuerwaffen» gelang es H. M. Stanley, 400 höchst fragwürdige Verträge mit verschiedenen Stammesfürsten abzuschliessen und etwa 40 Handelsposten einzurichten.

Es spricht für sich, dass es sich hier mehr um triviale Abmachungen als um Verträge im juristischen Sinne handelte. Denn die entsprechenden afrikanischen Vertragspartner konnten weder lesen und schreiben noch den Inhalt der von ihnen unterschriebenen Dokumente verstehen. Hinzu kommt, dass der Tausch – grössere Landesgebiete gegen Perlen, Salz und Waffen – ungleich war.

Wie viele afrikanische Staaten ist der Kongo das Resultat der Berliner Kongo-Konferenz (15. November 1884 bis 26. Februar 1885). Auf Wunsch des belgischen Königs von Bismarck einberufen, bestand der Schwerpunkt der Berliner Kongo-Konferenz in der Behandlung der zwischen den Kolonialmächten u. a. in Bezug auf das Kongo-Becken entstandenen Konflikte. Ohne hier aufs Detail einzugehen, hatte die Berliner Kongo-Konferenz die willkürliche Aufteilung Afrikas zur Folge. In der Tat aber war sie weniger und mehr als dies. Weniger deshalb, weil sie sich darauf beschränkte, die «erreichten Rechte», besonders an den Küsten, zu registrieren und die Spielregeln für die noch durchzuführende Kolonialisierung festzulegen. Mehr deshalb, weil sie den Anfang der eigentlichen Kolonialisierung darstellte. Von da an gab es keine Sklavenrazzia, keine unkoordinierte Besetzung mehr, sondern durchdachte und gut organisierte Ausplünderung. Die Ausbeutung war nicht mehr sporadisch, sondern durch die Enteignung der autochthonen Bevölkerungen systematisch und permanent. M. und R. Cornevin meinen in diesem Zusammenhang: Die Teilnehmer an der Berliner Kongo-Konferenz «bestätigten stillschweigend, dass ‹Macht vor Recht› geht». In der Eröffnungsrede der Berliner Kongo-Konferenz hatte der britische Botschafter, Sir Edward Malet, gesagt: «Ich kann nicht darüber hinwegsehen, dass in unserem Kreis keine Eingeborenen vertreten sind, und dass die Beschlüsse der Konferenz dennoch von grösster Wichtigkeit für sie sein werden.»

Der unter der persönlichen Herrschaft Léopold II. stehende Kongo wurde am 23. Februar 1885 durch die Teilnehmerstaaten der Konferenz unter der Bezeichnung «Freistaat Kongo» anerkannt. Am 30. April 1885 konnte Léopold II. ohne besondere Begeisterung des belgischen Volkes und des belgischen Parlaments den «Freistaat Kongo» zum Privatbesitz erklären.

Die systematische Ausbeutung des Kongo durch Léopold II. wurde mit brutaler Härte durchgeführt. Man spricht in diesem Zusammenhang von 3 Millionen Menschen, die ihr Leben verloren. Es kam zu internationalen Protesten. Auf Druck der öffentlichen Meinung musste Léopold II. 1904 eine Untersuchungskommission einsetzen. Der belgische König sah sich, nachdem diese Kommission Sklavenhandel, Zwangsarbeit und weitere Missstände aufgedeckt hatte, zu Reformen gezwungen, die jedoch wenig wirksam waren. Am 15. November 1908 wurde aus dem «Freistaat Kongo» eine belgische Kolonie, die den Namen Belgisch-Kongo bekam. Auf dem Papier sah die Sache nun besser aus. Im Jahre 1910 wurde sogar die Zwangsarbeit abgeschafft, zu der die Kongolesen unter belgischer Herrschaft bisher verpflichtet waren. Faktisch aber erwies sich diese Massnahme als wirkungslos. Die Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung blieb erhalten. Zwischen 1880 und 1920 halbierte sich die Bevölkerung des Kongo, von den anfangs um 20 Millionen Einwohnern starben über 10 Millionen durch koloniale Gewaltverbrechen, Hunger, Entkräftung durch Überarbeitung und Krankheiten. Umgekehrt zog Belgien riesige Gewinne aus seiner fruchtbaren und rohstoffreichen Kolonie. Kautschuk, Palmöl und Kaffee waren auf dem Weltmarkt sehr gefragt.

Durch die Ausbeutung der Bergbauprodukte wie Kupfer, Blei, Zink und Diamanten gelang es Belgien, unter den Industriestaaten eine geachtete Stellung einzunehmen. Während des Zweiten Weltkriegs blühte der Kongo als Rohstofflieferant für die alliierte Kriegswirtschaft auf. So bezogen die Amerikaner das Uran für ihre ersten Atombomben aus dem Kongo. Nun konnte endlich auch die Bevölkerung ein Stück weit vom Reichtum ihres Landes profitieren. Die Zahl der Grundschulen vervielfachte sich, medizinische Einrichtungen entstanden auch in abgelegenen Gebieten. Auf den Strassen (Naturstrassen) konnte man alle grösseren Städte ohne Allradantrieb erreichen. Trotzdem blieb den Einheimischen jede höhere Bildung versagt. Bis in die Fünfzigerjahre hinein gab es praktisch keine afrikanischen Akademiker.

Die Unabhängigkeit


Trotzdem – oder gerade deswegen – erstarkte der Unmut fortschrittlich denkender Kongolesen über die Kolonialpolitik Belgiens. Der gemässigte Joseph Kasa-Vubu gründete 1950 im Untergrund die «Abako» (Alliance de Bakongo). 1958 begann Patrice-Emery Lumumba, der wie Abbé Nyeme aus Tshumbe (50 km von Yanga) stammte, mit dem Aufbau des MNC (Mouvement National Congolais). In der Folge schlossen sich verschiedene Gruppen und Bewegungen dem Ruf nach sofortiger Unabhängigkeit an. Es kam zu Unruhen und Belgien erkannte, dass es die Kontrolle über das riesige Land nicht aufrecht erhalten konnte. Am 27. Januar 1960 kündigte die belgische Regierung an, die Kolonie innerhalb von sechs Monaten in die Freiheit zu entlassen. Belgien hielt Wort. Am 25. Mai 1960 fanden allgemeine Wahlen statt, in denen Lumumbas MNC die meisten Stimmen auf sich vereinigte. Am 30. Juni 1960 erhielt der Kongo seine Unabhängigkeit von Belgien. Von den 4500 höchsten Beamten des Kolonialstaates waren zu jenem Zeitpunkt nur drei Afrikaner. 99% der Bevölkerung waren Kongolesen, aber das eine Prozent der Europäer bezog die Hälfte der gesamten Lohnsumme. Weniger als 30 Kongolesen besassen einen Universitätsabschluss. Wie sollte da eine solide Entlassung in die Unabhängigkeit gelingen?

Die Monate und Jahre nach der Unabhängigkeit waren deshalb geprägt von unlösbaren logistischen Problemen, aber auch von Sezessionen, Kriegen, Verrat und bis heute nicht ganz geklärten Machenschaften internationaler Geheimdienste. Staatspräsident wurde Joseph Kasa-Vubu, Ministerpräsident sein Rivale Patrice-Emery Lumumba. Schon am Tag vor der Unabhängigkeit erklärte die reiche Bergbauprovinz Katanga (Shaba) unter Moïse Tshombé ihre Unabhängigkeit. Belgien intervenierte militärisch auf der Seite Tshombés. Kasa-Vubu und Lumumba riefen die UNO zu Hilfe. Am 8. August 1960 erklärte dann auch die Provinz Kasayi ihre Unabhängigkeit. Meldungen aus dem Kongo beherrschten auch in der Schweiz die täglichen Nachrichtensendungen. Es kam zu schweren Massakern an der Zivilbevölkerung.

Im Oktober 1960 setzten sich lumumbatreue Mitglieder der Zentralregierung von Kinshasa nach Kisangani ab, wo sie am 13. Dezember eine Gegenregierung proklamierten und grosse Teile des Ostens bis nach Katanga hinunter unter ihre Kontrolle brachten. Im November 1960 wurde Lumumba offiziell als Ministerpräsident abgesetzt und in Kinshasa unter Hausarrest gestellt. Nach einem Fluchtversuch wurde er wieder gefangen. Während seine Freunde in Kisangani auf ihrem Feldzug im Osten Erfolg um Erfolg feierten, wurde Lumumba am 17. Januar 1961 von seinen Kerkermeistern schwer gefoltert und dann erschossen.

Im Dezember 1961 endete die Sezession Kasayis, und am 16. Januar 1962 nahmen Kongo- und UNO-Truppen zusammen Kisangani ein, die Kapitale des lumumbistischen Ostens. In der Folge verloren die USA und Belgien ihr Interesse an unabhängigen Provinzen und entzogen Katanga die Unterstützung. Mit Hilfe der UNO-Blauhelme endete dessen staatliche Eigenständigkeit im Januar 1963 und Tshombé ging ins Exil.

1964 zogen die Blauhelme ab. Der Friede war aber noch nicht wieder gesichert. Überall im Land tauchten immer wieder mordende und plündernde Soldatenhorden auf, jedoch ohne Konzept und zentrale Führung. 1965 wurden die zweiten Parlamentswahlen abgehalten. Doch die Politiker, allen voran Präsident Kasa-Vubu, waren unfähig, personelle und politische Kompromisse zu schliessen. In dieser verfahrenen Situation putschte sich Joseph-Désiré Mobutu am 24. November 1965 an die Macht.

Mobutus Diktatur

Mobutus Putsch bedeutete das Ende der Demokratie und den Beginn seiner mehr als drei Jahrzehnte währenden Diktatur; eines Regimes, das sich als eines der brutalsten und korruptesten im nachkolonialen Afrika erweisen sollte. Zur Festigung seiner noch jungen Herrschaft benutzte Mobutu eine Kombination aus Gewalt, Korruption und der frühzeitigen Ausschaltung möglicher alternativer Machtzentren, eine Kombination, die für seine ganze weitere Herrschaft prägend blieb. Anders als die bisherigen Politiker des jungen Landes fand er seine Machtbasis nicht in einer Partei oder einer Ethnie, also in irgendeiner Weise dem «Volk», sondern im Militär, welches er kontrollierte, und in seinen Verbündeten, den USA. Zugleich hatte er in den Jahren seit der Unabhängigkeit ein weit reichendes Netz aus Kontakten, Allianzen, Verbindungen und Verpflichtungen im Apparat des Staates und darüber hinaus aufgebaut, das ihn zu einem fast unangreifbaren Gegner machte und ihm ermöglichte, in den kommenden Jahren seine Gegner nach und nach auszuschalten. Ironischerweise war es gerade diese Unangreifbarkeit, die ihn anfangs im Volk beliebt machte, denn nach der Kolonialzeit, den enttäuschten Hoffnungen der Unabhängigkeit und den Jahren des Bürgerkriegs wollten die Menschen nur noch Frieden und begrüssten daher anfangs Mobutus Säuberungen.

Es ist zweifellos Mobutus Verdienst, das Land befriedet und geeinigt zu haben. 1967 gründete er seine Partei, das «Mouvement Populaire de la Révolution» (MPR), die ab 1970 einzige zugelassene Partei wurde. Jeder Bürger war automatisch Mitglied des MPR. Die «Afrikanisierung» (Authenticité) wurde tatkräftig gefördert. Die afrikanische Kunst und Kultur erblühte. Im Zuge dieser Neuorientierung auf sich selber wurde das Land 1971 in «Zaïre» umgetauft. Doch leider war das nur die eine Seite. Die Afrikanisierung der Schlüsselstellen in der Wirtschaft wurde mit ganz besonderem Eifer betrieben. Zahlreiche treue Parteimitglieder kamen über Nacht zu hohen Ehren als Fabrikdirektoren, Schuldirektoren und Regierungsfunktionäre. Dass den meisten von ihnen jegliches Fachwissen fehlte, zeigte der einsetzende wirtschaftliche Niedergang. Mobutu verlegte seine Aktivitäten zunehmend auf die Selbstbereicherung. Mit den USA im Rücken war er sich seiner Macht sicher. Dem «Vorbild Mobutu» entsprechend, wurden Korruption, Diebstahl und Unterschlagung bald zur obersten Priorität aller, die in entsprechenden Ämtern sassen. Der Staat und seine Organe wurden funktionsunfähig. Auch Entwicklungshilfegelder verschwanden direkt auf den Konten Mobutus und seiner Entourage. An seinem Lebensende verfügte Mobutu über ein Vermögen von schätzungsweise 4 Milliarden USD.

Mobutus Absetzung


Im Geflecht internationaler Beziehungen war Zaïre ins Abseits geraten. Mit dem Ende der Ost-West-Spannungen und der Auflösung der Sowjetunion wurde Zaïre von den USA nicht mehr als Stützpfeiler im zentralen Afrika benötigt. Dies galt auch für seine Beziehungen zu Frankreich und der ehemaligen Kolonialmacht Belgien.

Vor diesem Hintergrund war es nicht erstaunlich, dass Mobutu dem internationalen Drängen nach der Demokratisierung in Zaïre nachgeben musste. Zusätzlicher Druck wurde durch die negativen Ergebnisse der von ihm 1990 initiierten Volksbefragung ausgeübt. In einer ersten Phase, die mit seiner Rede am 24. April 1990 begann, stellte er sich als «überparteiischer Schiedsrichter» dar, der das tägliche Regierungsgeschäft der bisherigen Einheitspartei (MPR) bei Zulassung von zwei oder drei Oppositionsparteien überlassen wollte. Die bislang strikte Kontrolle der Einheitspartei über alle Institutionen des Staates wurde gelockert, die Gründung autonomer Gewerkschaften, unabhängiger Studentenbewegungen und freier Presseorgane erlaubt. Die im Wesentlichen auf Kinshasa beschränkten Zeitungen ergingen sich in vielfältiger, zum Teil schmähender Kritik am Regime und an den Zuständen in Zaïre, was immer wieder auch Repressalien zur Folge hatte. Auch die Kleiderordnung veränderte sich: Der den Zaïrern verordnete «Abacost»-Anzug im «Mao-Look» war nicht mehr obligatorisch, Krawatten durften wieder getragen werden. Auch das Hosen- und Perückenverbot für Frauen wurde aufgehoben, ebenso wie die bis dahin vorgeschriebene Anrede eines Zaïrers als «Citoyen» («Bürger»).

Vor diesem Hintergrund wurde am 18.10.1996 unter der Schirmherrschaft von Ruanda und Uganda die «Allianz Demokratischer Kräfte für die Befreiung Kongos» (AFDL) als ein Zweckbündnis zwischen verschiedenen Gegnern Mobutus gegründet. Ein Zweckbündnis, dessen unmittelbare Entstehung zurückgeht auf «den bewaffneten Aufstand der Banyamulenge-Tutsis in Süd-Kivu gegen das kongolesische Regime, das sie als Ausländer betrachtete und ab Sommer 1996 aus dem Land jagen wollte – genauso wie in den Jahren davor Banyamisi-Tutsi in Nord-Kivu Opfer von Massenvertreibungen nach Ruanda geworden waren». Nach nur achtmonatigem fast kampflosem Krieg wurde dem diktatorischen Regime Mobutus ein Ende gesetzt, und Zaïre heisst seitdem wieder Demokratische Republik Kongo. Am 28. Mai 1997 wurde Laurent-Désiré Kabila als Staatspräsident vereidigt.


Cilgia und Urs Osann, Walter Muff


Quellen: Wikipedia, die freie Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org) /

Adam Hochschild, «Schatten über dem Kongo» /

www.kongo-kinshasa.de


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